Das Buch hält nicht ganz, was es verspricht - 40 Gründe, keine Kinder zu kriegen? Die liefert die Autorin wohl kaum.
Zwar stecken eben diese Gründe immer mal implizit mit drin, meistens aber schildert sie Umstände des Elternseins, die fernab von dem sind, was einem oftmals weisgemacht werden soll. Mit manchem hat sie da auch leider sehr recht, ab und an treibt sie die Dinge aber auch sehr auf die Spitze. Dadurch wird es zwar ein wenig anschaulicher, aber muss man denn alles schwarzmalen statt mit rosa Herzchen um sich zu werfen? Beides ist nicht ideal.
Oftmals hat das alles auch gar nichts mit den Kindern an sich zu tun, sondern ist vielmehr Kritik an der Gesellschaft und wie die verschiedenen Systeme mit der ganzen Kindersache umgehen. Wobei ich hier auch mal anmerken möchte, dass niemand die Eltern zwingt, sich vollkommen bescheuert zu benehmen.
All das ist nichts Dramatisches, das Buch hat mir trotzdem Spaß gemacht, denn ich persönlich brauche keine 40 Gründe, um mich gegen Kinder zu entscheiden - da reichen auch ein paar weniger.
Was mich an dem Buch gestört hat, war die Frustration, die bisweilen aus der Autorin gesprochen hat. Sie scheint so gegen einige Dinge etwas zu haben: Kapitalismus, Hausmütterchen, überbesorgte Eltern und besonders (nach dem Kapitalismus) Jugendliche. Da ist Harry Potter mal schlichtweg einfallslos, Jugendliteratur verdient die Bezeichnung "Literatur" gar nicht etc.pp.
Mit manchen Überspitzungen schießt sie auch eindeutig über's Ziel hinaus. Wenn dann zum Beispiel mal alle nicht-akademischen Berufe runtergemacht werden, muss ich mich doch fragen, was im Leben von Corinne Maier - außer ihren Kindern - falsch gelaufen ist.
Das Buch wird wohl kaum jemanden davon abhalten, Kinder kriegen zu wollen - auch wenn es teilweise die Augen zu öffnen vermag. Wer sowieso keine Kinder will, kann mit dem Buch sogar ein wenig Spaß haben, zumindest so lange, bis die Autorin mal wieder vom Thema abkommt und dieses oder jenes runtermacht.