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Shiku

Muh, das Telefonbuch

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Kelley Armstrong
Dunkle Magie  - Rachel Hawkins Es hat sich einiges verändert in Hex Hall, seitdem Sophie Alice zur Strecke brachte. Elodie ist nun als Geist im Schulgebäude unterwegs, der dummerweise Sophie sehr genau wahrnimmt; was eigentlich gar nicht möglich sein dürfte.
Sophie dagegen zaubert so wenig wie möglich, seit sie weiß, dass sie eine Dämonin ist und ihre Kräfte nicht immer richtig im Griff hat. Sie will sich sogar einer Entmachtung unterziehen, ein Vorgang, bei dem sie im schlimmsten Fall nicht nur wie geplant ihre Kräfte, sondern auch ihr Leben verlieren könnte. Um das aber machen zu können, muss der Rat dem zustimmen – also auch ihr Vater, Oberhaupt des Rates. Als er sich weigert, dem Unterfangen zuzustimmen, kommt es, dass Sophie zusammen mit der Vampirin Jenna die kompletten Ferien bei ihrem Vater in England verbringen wird. Ebenso Cal, mit dem Sohie verlobt ist, wie sie zu ihrem Schrecken feststellen muss.
In England angekommen warten auch keine entspannten Ferien auf die drei. Im Haus residiert gleichzeitig der Rat, genauso wie zwei andere Dämonen und irgendwo da draußen geistert auch Archer herum, als Mitglied des Auges – und damit im Auftrag, auch Sophie genau wie alle anderen Prodigien zu töten, wenn sie ihm über den Weg läuft. Doch beide können nicht wirklich vergessen, was war.
Ein mörderischer Schwarm, undurchsichtige Dämonen, ungewollte Verlobte und Väter, die wollen, dass man den Menschen verrät, in den man eigentlich verliebt ist – Sophie hat keine Ahnung, dass es noch viel schlimmer kommen wird.

Bevor ich mit dem zweiten Teil anfangen konnte, galt meine größte Sorge dem Humor. Im ersten Teil konnte ich wunderbar lachen, blieb die Frage, ob auch der zweite Teil da nachzieht. Wie sich herausstellen sollte, waren meine Sorgen vollkommen unbegründet. Ich konnte sogar noch öfter lachen und wenn nicht, nun dann war ich damit beschäftigt, vor Spannung nicht meine Unterlippe zu zerkauen!
Sophie hat absolut nichts von ihrem Sarkasmus verloren, immer wieder werden diese kleinen Kommentare eingestraut, die mich allein mit ihrer Banalität wunderbar unterhalten haben. Um ein anschauliches Beispiel zu geben:
Der schwarzweiße Marmorboden unter meinen Füßen glänzte so sehr, dass ich wirklich froh sein konnte, keinen Rock anzuhaben.

Das zumindest denkt sich Sophie auf Seite 46, sie sind in England angekommen. Man mag es bescheuert nennen, aber auf so einen Gedanken muss man erst einmal kommen!
Anfangs folgt so ein Lacher dem nächsten, bis die Geschichte eher auf Spannung aufbaut. Es gibt einige Ungereimtheiten zu klären, Charaktere zu treffen oder wiederzusehen oder besser kennenzulernen, in Probleme reinzurasseln und irgendwie wieder rauszukommen – aber auch da muss glücklicherweise nicht auf Humor verzichtet werden … nun, abgesehen vom Ende.
Das Ende ist unglaublich gemein, aber gleichzeitig auch toll. Ich fand es wahnsinnig spannend, konnte kaum meine Augen von den Seiten lösen und musste unbedingt weiterlesen, um zu wissen, was geschieht. Dass ein nicht direkt dezenter Cliffhanger auf diesen Spannungsaufbau folgt, ist nicht nett, verfehlt seine Wirkung aber keineswegs: Ich kann es kaum erwarten, Band 3 in die Finger zu kriegen.

Unter anderem auch, um einige der Charaktere besser kennenzulernen. Im zweiten Band wurden einige weiter vorgestellt – Jenna und Sophie natürlich, ebenso Archer und Cal -, andere wurden überhaupt mal eingeführt, so zum Beispiel Sophies Vater, der eben wie ein solcher daher kommt: Aus der Mädchenperspektive ist er ein bisschen ärgerlich, aus der Tochterperspektive toll.
Glücklicherweise wurde auch kaum jemand komplett unter den Tisch gekehrt. Alice taucht zwar selbst nicht mehr auf (wie auch), findet aber Erwähnung. Auch Elodie wurde nicht vergessen und kriegt ihre eigenen, wenn auch kurzen Auftritte. Da es aber manchmal so ist, dass im Vorgängerband „beseitigte“ Charaktere auch dem Gedächtnis entschwinden, kann ich mich darüber nur freuen.
Leider konnte sich allerdings nach wie vor kein Bild von Sophie Mutter ergeben – was sich in Band 3 wohl aber recht sicher ändern wird, wenn ich meinen Vermutungen am Ende trauen darf.
Insgesamt sind es aber schöne Entwicklungen, auch wenn der einzig rundere Charakter der von Sophie ist. Flach sind die anderen deswegen nicht – zumindest nicht die, die aus dem ersten Band bekannt sind -, sie stehen dennoch hinten an. Einzig skeptisch stehe ich der Verbindung zwischen Cal und Sophie gegenüber. Sie hat mich nicht sonderlich gestört, aber da Sophies Entscheidung recht sicher zu sein scheint, frag ich mich, wieso die Autorin es eingebracht hat. Sei es wie es sei – wer weiß, was da in Zukunft noch kommt!

„Hex Hall: Dunkle Magie“ hat im Vergleich zu seinem Vorgänger sehr zu meiner Freude überhaupt nicht nachgelassen – im Gegenteil, mir gefiel dieser Band noch viel besser! Ich konnte lachen, mitfiebern, rätseln und ein bisschen weinen; kleinere Kritikpunkte fallen kaum ins Gewicht und verringern das Lesevergnügen an keiner Stelle. Wer sich bisher noch nicht an dieser Reihe probiert hat, sollte das dringend nachholen!