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Shiku

Muh, das Telefonbuch

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Twice Bitten - Chloe Neill Wichtige Entscheidungen stehen bevor, allen voran die der Shifter, die sich in Chicago versammeln, um zu entscheiden, ob sie weiterziehen – und die Vampire erneut im Stich lassen – oder bleiben, um zu helfen. Denn nach wie vor ist Celina auf freiem Fuß, die Bedrohung längst nicht vorüber und Hilfe könnte bald vonnöten sein. Die Situation ist angespannt, Vorurteile bestimmen den Umgangston; auch noch als der Alpha der Shifter, Gabriel Keene, Merit als seine Beschützerin akzeptiert und ihr somit Zugang zu Ereignissen verschafft, die bisher kein anderer Vampir beobachten durfte.
Dass Merit auch gebraucht wird, wird sehr schnell klar: Ein Attentat auf Gabriel spricht eine deutliche Sprache. Während Merit die Schuldigen zu finden versucht, sitzt ihr außerdem Noah Beck im Nacken, Anführer der Rogues und Mitglied der Red Guards, einer Vereinigung von Vampiren, die ein genaues Auge darauf haben, welche Schritte die Meistervampire gehen. Einerseits sieht sie den Sinn all dessen, aber bringt sie es wirklich fertig, Ethan zu hintergehen? Ihren Meister, dem sie die Treue schwor und außerdem den Mann, der eigentlich viel mehr ist als nur ihr nervtötender Chef ...?

„Twice Bitten“ ist in vieler Hinsicht wie seine Vorgänger. Zum einen wäre da der Witz, den die Charaktere und vor allem Merit inne haben. Darauf wird man sich wohl immer verlassen können: Sobald das Buch aufgeschlagen ist, gibt es etwas zum Lachen. Es ist wirklich schön, dass der Autorin nach wie vor der Humor nicht ausgegangen ist und sich die Scherze nicht stets wiederholen, sondern immer wieder passende, kurze Kommentare zum Geschehen kommen, die das Ganze wunderbar karikieren. Sprachlich verläuft das wie immer auf gemäßigten Bahnen: Nichts Besonderes, aber absolut passend und daher einwandfrei.

Was die Charaktere angeht, lässt sich Chloe Neill auch hier nichts nehmen. Einige Figuren müssen zwar ein wenig in den Hintergrund treten, dafür rücken andere in den Fokus oder kommen neu dazu. So gibt es einige neue Informationen über den werten Meistervampir Ethan, die sowohl seine Vergangenheit, als auch seinen Charakter betreffen, ohne dass er eine vollkommene Kehrtwende macht und zu jemand ganz anderes wird. Dass das einige emotionale Probleme für Merit beinhaltet, ist schon beinahe logisch, aber zum Glück gibt es die Cadogan-Damen, die allesamt keine braven Schoßhündchen sind, sondern selber genau wissen, was einen Meistervampir zur Nervensäge macht – und das nicht ohne weiteres hinnehmen.
Wenn das nichts hilft, gibt es immer noch beste Freundinnen, mit denen man sich versöhnen sollte; oder auch Shifter, die im Falle von Jeff ganz neue Seiten aufzeigen und immer für einen Lacher gut sind oder wie bei den Keenes durchaus Interesse darüber wecken, was denn noch alles folgen mag.

Tatsächlich sind die Charaktere auch der Faktor, der die ganze Geschichte am Laufen hält. Immer wieder gibt es etwas zu entdecken: Kleines, schmackhaftes Extra – Merit überlegt, ihren Vornamen zu nennen. Ob sie es aber macht, soll jeder selbst herausfinden.
Abgesehen davon gibt es eine Fülle an Informationen, wer wo mit drinsteckt oder auch nicht, wer was kann, welche Shifter sich in welche Form verwandeln und so weiter und so fort. Damit einher geht, dass die Charaktere einander auch näher kommen, was zum Beispiel vampirische Mädels- alias Lästerrunden zur Folgen hat, oder aber auch erotische Momente zwischen Ethan und Merit.
Diesbezüglich gibt es nun wirklich nichts zu meckern – die große Schwäche von „Twice Bitten“ liegt woanders.

Die Handlung dümpelt. Das ist im Grunde nichts Neues, aber bisher wurde es immerhin im letzten Drittel noch richtig spannend, sodass die vorangegangene Ruhe zu verschmerzen war. Dieses Mal aber zieht sich alles sehr hin. Das Buch ist keineswegs langweilig, gewiss nicht. Dank der bereits genannten Punkte ist es sowohl unterhaltsam als auch interessant und es liest sich genauso schnell wie schon die anderen Bände. Die Spannung aber fehlt, es passiert zwar einiges, aber es gibt kaum Hinweise auf eine Lösung und wenn man die ganze Zeit über so vollkommen im Dunkeln tappt, kann man auch schlecht miträtseln und –fiebern. Lediglich die letzten 10 bis 15 Seiten wird es noch mal richtig spannend – das ist aber entschieden zu wenig, um die bisherige Handlung aufwiegen zu können. So gesehen ist „Twice Bitten“ eine kleine Enttäuschung, die insgesamt gesehen aber verkraftet werden kann.

Handlungstechnisch lässt sich „Twice Bitten“ einfach zu viel Zeit; auch wenn es nie direkt langweilig wird, fehlt dem Buch fast vollkommen die Spannung. Zum Glück holt die Autorin mit einer ordentlichen Portion Humor, liebevollen Charakteren und einigen interessanten Informationen einiges wieder raus, so dass auch der dritte Band der „Chicagoland Vampires“-Serie durchaus lesenswert ist!